Donnerstag, 20. November 2008

Agent 700


Er ist kein echter Gentleman mehr, sondern ein prügelnder Prolet: Nichts ist in diesen Krisenzeiten mehr wie früher bei James Bond. Noch nicht einmal der Name.
Sein Name ist Anleihe. Jakob Anleihe. Jedenfalls sein deutscher Name, streng übersetzt. Er ist kein echter Gentleman mehr, sondern ein prügelnder Prolet, der sich mit allem voll laufen lässt, was Alkohol enthält - und zwar egal, ob es gerührt ist oder geschüttelt. Für Frauen interessiert er sich nur halbherzig, und er ist blond.

Tja, nichts ist mehr so wie früher bei Jakob Anleihe. Zwar kämpft er immer noch gegen das Böse, aber das Böse will gar nicht mehr die Weltherrschaft an sich reißen. Alles dreht sich nur noch ums Geld. Letztes Jahr wurde heftig gezockt, auch diesmal geht es den Schurken um schnöden Mammon, und bei der actiongeladenen Rettung der Welt passiert alles wahnsinnig schnell.

Man sieht schon: Der neue 007 ist amerikanisch geworden. Auch das neue Amerika schneidet alte neoliberale Zöpfe ab, zaudert nicht, Anleihen en masse auszugeben und sich bis über beide Ohren zu verschulden. Unter der Chiffre 700 werden Banken beglückt, noch einmal 700 (Mrd. $) sind für die Konjunktur im Gespräch, etwa für Autobauer.

Denn der neue Anleihe - wie das moderne Amerika - ist gespickt mit Blechleichen. Jakob leistet seinen patriotischen Beitrag und lässt sich mit einem Ford Ka blicken. Übrigens sucht Amerika als Verbündeter für den Kampf gegen die böse Wirtschaftskrise noch ein Anleihe-Girl. Heißeste Kandidatin für die Rolle ist angeblich M. Angie M. Doch die kühle Preußin ziert sich und hält ihr Handtäschchen fest umklammert. Keine Anleihen, keine Steuersenkungen.

Mehr als 008 Mrd. Euro, sagt sie, ist nicht drin. Nicht mehr als ein Quantum Trost.

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