Donnerstag, 4. Dezember 2008

Sehnsucht nach dem Banker


Gestern habe ich einen Mitarbeiter meiner Bank mit einem Faustschlag niedergestreckt. Natürlich nur im Traum - der nächtlichen Verarbeitung meines Traumas.

Ich bin ein Pin-Opfer: Ich habe meine EC-Karte verloren, eine neue muss her. Das kann ja nicht so schwer sein, denke ich und versuche es am Bankschalter. Aber der Schaltermann lässt sich nicht erweichen. Neue Karte? "Nur in der Zentrale!" Ich versuche es per Fax: keine Reaktion. Langsam werden Freunde und Kollegen unwirsch, bei denen ich ständig Geld pumpe. Mein Schuldenberg wächst.

Ich greife nach dem Telefon. 50 Wartedudelschleifen später habe ich es geschafft: Die Computerstimme, die unnachgiebig und monoton eine Telefon-Pin von mir verlangt, gibt auf - in der Leitung ist ein echter Mensch. Zu meinem Entsetzen fragt der aber genauso monoton nach meiner Pin und weigert sich, ohne sie auch nur die klitzekleinste Auskunft zu geben. Ich wollte doch nur harmlos fragen, ob meine Faxe angekommen sind. "Ich schicke Ihnen eine Telefon-Pin, ohne die geht heute gar nichts mehr", sagt der Telefonmann.

Ich habe Pins für zwei Handys, mein Sparbuch, die EC-Karte (die gerade weg ist) und zwei Kreditkarten. Ich will mir keine neue Nummer merken, ich will einen echten Banker. Vielleicht gründe ich eine Selbsthilfegruppe: "Total verpint - wir wollen Menschen statt Maschinen!"

Die neue Telefon-Pin ist an eine falsche Adresse gegangen. Ich rufe bei der Hotline an. "Eine Adressänderung? Dazu müssen Sie mir Ihre Telefon-Pin geben." Heute werde ich von Kettensägen träumen.


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