Sonntag, 7. Dezember 2008

Blau von gestern


Der Freund von Kate Moss hat es vorgemacht: Blaue Augen sind der neue Schönheitstrend. Immer mehr Menschen lassen sich blaue Augen schlagen.

Diesen Trend bestätigte am Montag ein Kollege, dessen linkes Auge zugequollen ist. Er wolle damit dem Schönheitswahn folgen, der weltweit ausgebrochen sei, gestand er.

Erst jüngst war bekannt geworden, dass auch Jamie Hince, der Freund von Kate Moss, sich ein blaues Auge machen ließ. Hince war damit auf einer Ladenparty von Stella McCartney aufgetaucht und gilt seither als Blaupause für den neuen Stil.

"Dieser Beautytrend ist ein Zeichen der Zeit", sagte ein Analyst einer Pleitebank, der gleich mit zwei blauen Augen herumläuft. "Die Aussage einer solchen Maßnahme: Heutzutage kann man froh sein, wenn man mit einem oder zwei blauen Augen davonkommt." Ein Veilchen sei das Zeichen von Gewinnern.

Die schönheitsmedizinischen Methoden, sich einen modernen Blaue-Augen-Look zu verpassen, sind vielfältig. Allerdings will nicht jeder sofort seine Tricks verraten. So behauptete Moss' Freund Hince zunächst, er sei mit einer Kiste Weihnachtsdeko von der Leiter gefallen. Später gab seine Freundin aber zu, sie habe ihm das Veilchen verpasst. "Wir hatten einen Streit, was wir Weihnachten machen sollten", sagte Moss laut "Daily Mail". Auch der Kollege hat das Fest der Hiebe als Anlass für ein neues Aussehen erkannt und ließ es sich beim Karate einbläuen.

Experten aber warnen davor, sich selbst zu schlagen. "Gerade in Krisenzeiten darf man nicht ohne Rat blaumachen, sonst erlebt man schnell sein blaues Wunder und sieht aus wie wir", sagte etwa ein Mitglied der Blue Man Group.

Samstag, 6. Dezember 2008

Wunschliste


Würde der Nikolaus Wunschlisten ignorieren und nur nützliche Geschenke bringen, ginge es der Welt besser
Lieber, guter Nikolaus, du bringst sonst schöne Sachen/Doch dieses Mal ist nichts wie sonst/du musst was anders machen/

So viele Sünder dieses Jahr/doch Rute hilft nicht viel/Nur indirekte Steuerung, die bringt dich noch ans Ziel/

Schenk einfach nicht, was einer wünscht, die Zeiten sind vorbei/Schenk nur noch das, was einer braucht/Ich füg 'ne Liste bei/

Die Banker betteln jetzt um Geld. Dabei ist's doch ein Muss/nach all den Rechenfehlern hier: Ihr kriegt 'nen Abakus/

Bis nächstes Jahr, so hoffen wir, kapiert ihr es dann doch/Schiebt man 'ne Kugel ganz nach rechts, dann hat man links ein Loch/

Für Putins Wladimir aus Moskau/ist dieses Jahr ein Globus Pflicht/Nix neue Pipelines, nix mehr Gas/Der Kerl kennt seine Grenzen nicht/

Den Spatel und den Füllkitt/ bekommt die SPD/dann tut die nächste Spaltung/schon nur noch halb so weh/Dazu ein rosa Taschentuch/das lindert das Gewimmer/Zum Abtritt kriegt der Wolfgang C. ein neues Badezimmer/

Die kleine Angela bekommt statt Steuermehreinnahmen/'nen Gutschein für den Aufbaukurs "Nimm deinen Mut zusammen"/Und Reinhold will 'nen Fernsehpreis für seine Labersendung?/Nee, ARD, hier habt ihr Tesa/Ihr findet schon Verwendung/

Die Knoblauchpillen sind gesund, einmal nach jedem Essen/Die kriegt der Klausi von der Post, um nichts mehr zu vergessen/

Hilf dieser Welt, mein Nikolaus, mach schön sie und gerecht/Ach ja und schenk mir einen Porsche/den brauch ich dringend, echt.

Freitag, 5. Dezember 2008

Bild dir deine Spione


Andrea Ypsilanti hätte ihre Wahlniederlage vielleicht verhindern können - wenn sie sich bloß mal ein paar Anregungen von der "Bild"-Zeitung geholt hätte.

Die CDU-Basis will die deutsche Sprache im Grundgesetz verankern. SPD-Fraktionschef Peter Struck will das nicht. Aber er wird den CDU-Vorstoß dennoch unterstützen, falls die Union hilft, auch den Sport und den Kinderschutz ins Grundgesetz zu heben. Politik ist eben ein stetes Geben und Nehmen.

Dieses Prinzip hat die "Bild"-Zeitung nun monetarisiert und marktfähig gemacht. Zusammen mit dem Discounter Lidl verkauft das Blatt eine digitale Filmkamera mit 30 Prozent Rabatt. Doch geschieht das nicht ohne Eigennutz. Die Kamera verfügt über eine Software, die die geschossenen Aufnahmen direkt in die "Bild"-Redaktion sendet. Die Zeitung hofft so, noch mehr Aufnahmen nackter Politiker und kiffender Prinzen abdrucken zu können.

Das Modell birgt fantastische Anreize - auch in der Politik. So könnte das Innenministerium Computer subventionieren, die sich extra leicht ausspähen lassen. Gesundheitsministerin Ulla Schmidt könnte Rabatte für Sportschuhe mit Mikrochip spendieren. Läuft der Träger weniger als 3000 Schritte am Tag, wird die zuständige Krankenkasse informiert und der individuelle Beitragssatz angehoben.

Auch Andrea Ypsilanti sollte das "Bild"-Konzept studieren. Als sie sich zur hessischen Landesfürstin wählen lassen wollte, soll sie Abgeordnete aufgefordert haben, ihre geheime Stimmabgabe per Handyfoto zu dokumentieren. Sicher ist sicher!

Langsam dämmert es einem, warum Ypsilanti nicht gewählt wurde. Die Abgeordneten bekamen kein neues Handy zum Super-Spartarif.


Donnerstag, 4. Dezember 2008

Sehnsucht nach dem Banker


Gestern habe ich einen Mitarbeiter meiner Bank mit einem Faustschlag niedergestreckt. Natürlich nur im Traum - der nächtlichen Verarbeitung meines Traumas.

Ich bin ein Pin-Opfer: Ich habe meine EC-Karte verloren, eine neue muss her. Das kann ja nicht so schwer sein, denke ich und versuche es am Bankschalter. Aber der Schaltermann lässt sich nicht erweichen. Neue Karte? "Nur in der Zentrale!" Ich versuche es per Fax: keine Reaktion. Langsam werden Freunde und Kollegen unwirsch, bei denen ich ständig Geld pumpe. Mein Schuldenberg wächst.

Ich greife nach dem Telefon. 50 Wartedudelschleifen später habe ich es geschafft: Die Computerstimme, die unnachgiebig und monoton eine Telefon-Pin von mir verlangt, gibt auf - in der Leitung ist ein echter Mensch. Zu meinem Entsetzen fragt der aber genauso monoton nach meiner Pin und weigert sich, ohne sie auch nur die klitzekleinste Auskunft zu geben. Ich wollte doch nur harmlos fragen, ob meine Faxe angekommen sind. "Ich schicke Ihnen eine Telefon-Pin, ohne die geht heute gar nichts mehr", sagt der Telefonmann.

Ich habe Pins für zwei Handys, mein Sparbuch, die EC-Karte (die gerade weg ist) und zwei Kreditkarten. Ich will mir keine neue Nummer merken, ich will einen echten Banker. Vielleicht gründe ich eine Selbsthilfegruppe: "Total verpint - wir wollen Menschen statt Maschinen!"

Die neue Telefon-Pin ist an eine falsche Adresse gegangen. Ich rufe bei der Hotline an. "Eine Adressänderung? Dazu müssen Sie mir Ihre Telefon-Pin geben." Heute werde ich von Kettensägen träumen.


Montag, 1. Dezember 2008

Du mich auch


Der Vorlagenspeicher für Handy-Kurzmitteilungen muss dringend ergänzt werden.

Die Zeit ist knapp. Manchmal ist auch die Umgebung nicht geeignet, um langwierig Buchstaben auf dem Handy einzutippen. Fürsorglich haben die Handyanbieter daher eine ganze Reihe Vorlagen gebastelt, die man verschicken kann. Wie "Danke" oder "Besprechung fällt aus".

Nummer neun allerdings ist privat: "Ich liebe dich auch". Es muss ein häufiges Bedürfnis sein, d ie sehnsuchtsvoll simsende Freundin mal ganz schnell zwischen zwei ausfallenden Besprechungen zufriedenzustellen.

Aber ganz abgesehen davon, dass diese SMS-Antwort auf eine Gefühlsoffensive, einmal im Adressfeld vertippt, schnell da landet, wo sie nicht hingehört. Was ist, wenn man den Empfänger nun mal nicht liebt? Da fehlt eindeutig was. Wenn schon ein einfacheres Management des Privatlebens durch Vorlagen, dann richtig.

Bisher gibt es als Antwort auf die Liebeserklärung aus Mangel an Alternativen nur ein höfliches "Danke" oder ein abweisendes "Bin in Besprechung". Dass die ausgefallen ist, kann der andere ja nicht wissen. Wo bleibt die klare Vorlage "Ich dich nicht" oder die wenig verzeihende "Vergiss es" (auch sonst gut anwendbar). Für den Stalker-Fall hätten wir dann noch gern ein definitives "Arschloch!" (ebenfalls vielseitig einsetzbar).

Auch romantische Naturen sollte der Handyspeicher berücksichtigen. Wer Liebeserklärungen per SMS grundsätzlich für kulturellen Verfall hält und sich bei Empfang einer solchen plötzlich über den Zivilisationsstand des Partners klar wird, soll schnell zurücksimsen dürfen: "Du mich auch".


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